Dienstag, 14. September 2004

betriebsurlaub

wie ist das, wenn so ein tekstatelje betrieblich und zum zwecke des ergötzens verreist.

es schlendert lässig den kai entlang und in einem unbeobachteten augenblick leert es das große hofersackerl, in dem es das ganze jahr über all die hässlichen worte, buchstaben und texte, die der sprache entwachsen sind, sorgsam gesammelt und gehortet hat, ins dreckige hafenwasser. um dann die alten mauern stillgelegter fabriksgebäude, aus denen riesige, wunderbar backsteinfarbene schornsteine wachsen, mit den schönsten slogans und parolen zu beschmieren – ebenfalls heimlich, versteht sich.
oder es fährt in ein sehr, sehr fremdes land, in dem es ja ganz sicher kein einziges wort versteht, setzt sich ans ufer und – schweigt. wie sonst sollte man sich schließlich von der sprache erholen.
so ist es nicht, so war es nicht, eigentlich ist es ganz einfach. so ein tekstatelje mischt sich unerkannt unters badevolk und breitet seine handtücher, die nicht einmal sehr viele buchstaben zieren, aus. um sich vom wind betrügen zu lassen und sich einen sonnenstich respektive sonnenbrand zu holen, wer will schon die uncoole schmiere am körper verteilen, na wer? eben. und so ein brand löscht sich doch mit einem laschko pivo (das ist die orthographische retourkutsche) allemal am besten, flankiert von einem unsozialen kaputschino mali und einem ausgezeichneten sendwitsch, von dem man sich nur unterm tisch abbeißen traut, wenn man ein anständiger mensch ist.
und wenn man ein besonnener mensch ist, dann hacht und seufzt man angesichts der prickelnden schönheit und weite des meeres, an dessen grund diese wunderschönen riesenkieselsteine glitzern. und selbstredend stürzt man sich in die kühlenden wogen und flüchtet angesichts der sich plötzlich vor der eigenen nase befindlichen qualle ebenso schnell wieder raus. davon lässt man sich natürlich nichts anmerken und tut so, als ob man eh genug gebadet hätte.
man führt intelligente gespräche, besonders bei sonnenuntergang:
„warum wird die sonne eigentlich rot, wenn sie untergeht?“
„weil sie sich dafür schämt“
„eh klar, auf das nahe liegendste kommt man immer zuletzt“
als romantischer mensch erkennt man bei der betrachtung der im meer versinkenden sonne die grenzen der sprache. jeder versuch einer beschreibung dieses eigentlich alltäglichen und doch so besonderen ereignisses scheitert kläglich und würde bestenfalls in einer ansammlung kitschigster verse enden. mindestens so kitschig wie eine postkarte mit sonnenuntergang und der schwarzen silhouette eines fischers in einem fischerboot drauf, oder fast alle liebesgedichte.

ist es nicht schön, dass man die schönsten dinge nicht benennen kann? das ist urlaub, für ein tekstatelje zumindest.

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ist das ja schier ein Kompliment
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