Implosionen
Ein Poet stand mal am Rhein,
und warf die Angelschnur hinein
wohl hoffend auf nen fetten Barsch.
Da stand er und der Langweil Pein
fiel alsbald über ihn herein.
‚Was mach ich bloß, gleich schlaf ich ein!’
Steckt er sich halt den Finger in das Ohr.
(weiß Gott, was der dort so verrichtet)
Da kam ein Herr und rief erpicht:
„Sie, Herr Poet, das reimt sich nicht!“
Er: „Nein, das nicht, aber es dichtet.“
freilich - 12. Okt, 00:34
Eine Reise in die Tiefe
deiner Augen trüg im Geiste
all mein Sinnen und beliefe
sich auf sattes Fühlen, dreiste
Wünsche, die sich dort erfüllten.
Stürzt’ mich mutig in die Wogen
deiner Meere. Es befühlten
sich zwei Geister: Angezogen,
vielleicht gänzlich aufgesogen
tief hinab bis zu den Gründen
ihrer Leben, Seelenpfründen.
Und fern ahnten sie das Tosen
jener Stürme, richtungsweisend?
Suchten doch des Wassers losen
Halt! Und Wellen brächen reißend.
Was, wenn mich mein ich verließe
gleichsam eines Strudels Saugen?
Wär’s denn klug ich unterließe
(töricht wohl und zugleich weise)
dieses Träumen und die Reise
in die Tiefe deiner Augen.
freilich - 28. Sep, 00:12
Ich habe heut ein Kreatief.
Wohin ich meinen Kopf auch hiev
dünkt es mich, doch recht intensiv,
als ob er schlief, als ob er schlief.
Was alles auf den Plan ich rief…
Hach, so was macht mich explosiv!
Doch was ich jammre, was ich schnief,
so ist’s halt mit dem Kreatief.
freilich - 20. Sep, 22:39
Bei einem Gedichtewettbewerb, an dem ich kürzlich teilgenommen habe, hab ich zwar nicht gewonnen, heute jedoch die Mitteilung erhalten, dass meine poetischen Auswüchse in die diesjährige Anthologie der "ausgewählten Werke" aufgenommen werden. Diese Tatsache erfüllt mich mit ausreichend Stolz, um das Gedicht Lebensland hier reinzustellen ;-)
In ihr schlummert die Herrlichkeit.
Ein weites Feld, das Friede heißt
und Reichtum, Wohlstand. Es wird Zeit
das Land zu bestellen.
Und verzeihst
du ihr und sie sich den Regen
überflutet zerfurchte Gräben
zwischen althergebrachten Wegen
begegnet dir
neues Leben.
Und vergibt sie sich selbst die Dürre
scheinbar unendlich Brachland, sie
dürstet wohl auch. Nein, berühre
nicht, was dir verboten
Denn nie
kannst du Fluten und Hitzen bezwingen,
kargen Boden, struppig Geäst.
Die Natur selbst schenkt diesen Dingen
stets das Beste
wenn man sie lässt.
freilich - 13. Sep, 22:34