Kreatiefe Geistesblitzverschließungsschranken

Es hieß einmal: Die Angst des Autors vor dem weißen Blatt Papier. Früher war das einmal so, jetzt nicht mehr. Heute kann, beispielsweise mir, jeder stapelweise weiße Blätter vor die Nase schmeißen, ich werde nicht einmal mit der kleinsten Wimper zucken, ha. Es macht mir wirklich nichts aus, schließlich habe ich einen Stift in der Hand und kann ganz unverfroren dumme Schnörkel auf das Papier malen. Und dann ist es nicht mehr weiß. Das Papier schreit schließlich nicht danach, mit Worten gefüllt zu werden, es ist da ganz liberal, was ich an ihm auch sehr schätze. Es macht ihm nicht einmal etwas aus, wenn man es zu Papierfliegern faltet und durch die Gegend schießt. Da hat sogar die Katze eine Freude. Oder man kann ein Himmel-Hölle-Spiel daraus machen, da hat dann sogar das Kind eine Freude. Papier macht glücklich macht froh. Es lebe das Papier.

Es muss heute heißen: Die Angst des Autors vor dem leeren Word-Dokument. Ja, das kann weh tun, so ein leeres .doc. Am besten festgebunden vor dem hauseigenen PC kann sich der Mensch (eigentlich mein ich ja mich) die gesammelten Neurosen der Jetztzeit ganz ungefiltert reinziehen, bis dass das so genannte Sonnengeflecht Kapriolen dreht. Ja, genau in diesem Moment habe ich ein neues [Dokument 1 - Microsoft Word] "Dokument" - welch euphemistische Bezeichnung für ein leeres Blattl - frisch geöffnet und gut versteckt hinter der heilenden Oberfläche meines Freilachs, ähm, wie ging nochmal der Satz, ja, eben geöffnet.
Ist das Masochismus? Oder unerfüllter Arbeitseifer? Oder provoziert gerade das eine das andere bzw. umgekehrt. Das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass die olle Freilich eine ganz lausige, kreatiefe Geistesblitzverschließungsschranke vorm Hirnkastl hat.
derbaron - 10. Feb, 14:44

Ja das ist wirklich gemein,

aber das schlimmste ist, daß das Word einen dabei auch noch beobachtet wie einem genau nichts einfällt: Schwarz auf grau dokumentiert unter:

Datei - Eigenschaften - Statistik.

Und jetzt dividieren Sie mal die Anzahl der Minuten durch die Anzahl der Worte oder Buchstaben. Was kommt dabei raus? :-)

freilich - 10. Feb, 16:31

autsch kommt raus.
Aber dieses Gejammer hat wenigstens dabei geholfen, einen Teil meiner Arbeit - ja - FERTIGZUSTELLEN. Heissa ;-)
Blasebalg - 10. Feb, 15:47

Geistesblitzverschließungsschrankenzerschlagend

wirkt bei mir gelegentlich sinnloses Schreiben. Ausgehend von einem Begriff, wahlllos aus einem Wörterbuch oder dem nächstbesten Blog gepflückt. Dieser Begriff kommt als erstes auf das .doc. Dann ist es schon mal nicht mehr leer. Und dann frei assoziieren, einfach fließen lassen, schreiben was einem einfällt, ohne Sinn und Verstand, unzensiert, einzelne Wörter oder Sätze ganz egal, Hauptsache die Finger bleiben in Bewegung und der Akt des Schreibens an sich kann solche Blockaden lösen.
Sowas hilft mir des Öfteren, wenn ich weiß, dass ich dieses Scheißdrecksmailing genau jetzt schreiben muss, weil ich sonst jeden Termin verfehle, mir aber ums Verrecken kein Anfang gelingen will.
Ich geh jetzt ein Mailing schreiben.

freilich - 10. Feb, 18:40

gute idee. funktionierende idee. geht vielleicht nicht für jede textsorte, aber für werbezeugs allenfalls.
derbaron - 10. Feb, 21:05

Ja, sehr gute Idee!

Als ich das letzte mal auf diese Weise ein E-Mail an die Geschäftsführung verfaßt habe, wurde ich höflich aber bestimmt auf §27, Absatz 3 meiner Mitarbeitervereinbarung (Alkohol während der Dienstzeit) hingewiesen. :-))
boomerang - 10. Feb, 21:09

guter tipp.
leider geht das mit dem kritzeln auf dem doc nicht,
leider leider, das tät auch helfen.
freifrau - 11. Feb, 06:54

kleiner trost

alles was sich verschließen lässt, kann man auch wieder öffnen ;-)
wenn sie schwierigkeiten haben, schick ich ihnen gerne mal wieder meine rosarote ++energiewolke++ vorbei.

barbitos - 11. Feb, 07:08

...samt passendem schlüssel
freifrau - 11. Feb, 07:28

all inklusive

quasi ;-)

...diese wolke ist auf alle eventualitäten vorbereitet.
freilich - 11. Feb, 10:05

oh!

wenn mir jemand in aller Herrgotts Früh schon Energiewolken schickt, dann kann es ja nur etwas werden, etwas Gutes
oops - 11. Feb, 10:13

ja diese leere ist fast unerträglich
und die ersten buchstaben so gemein versteckt

aber du lockst sie (hier wenigstens) sehr gut hervor
;-)

freilich - 11. Feb, 10:35

hier hat man ja auch eine herzerwärmende benutzeroberfläche *dieknallgrauenlob*
oops - 11. Feb, 18:54

;-)
ulfilein - 11. Feb, 18:51

bei aller freundschaft und

bei allem wissen um die beschissenheit von schreibblockaden: ich kann das wort "kreatief" nicht mehr sehen, sorry. es war beim ersten mal vielleicht originell, aber beim 20. mal ist es das wirklich nicht mehr.

freilich - 11. Feb, 21:40

du bist auch der einzige, der von der postkarte, die dieses wort ziert, weiß. Aber wie du siehst bin ich sogar blöd genug mich zu rechtfertigen.
ulfilein - 12. Feb, 07:40

waaah, smilie vergessen.

was haben die menschen denn bloss vorher gemacht? damals, als sie einander noch briefe schrieben. keine smilies, keine sternchenblablasprache und trotzdem kaum missverständnisse. obs nur an der zeitlich verzögerten kommunikation liegt? buchtipp: "unser ungelebtes leben" - tucholsky-briefe. wirklich ganz ohne smilies ;-)
freilich - 12. Feb, 12:06

die Wahrheit ist

dass ich mir einfach das Recht herausnehme zu sagen, wann mich etwas ärgert. In diesem Fall war es die patzige Art. Da hätte ein Smilie auch nicht geholfen.
Und da Ärger eine subjektive Empfindung ist, wird mir das wohl kaum wer absprechen können.

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