Lieb' und Leid
liegen so nahe beieinander
wie Leib und Lied
freilich - 16. Feb, 17:32
Was uns am Tage verwehrt bleibt, das leben wir in der Nacht aus.
So einfach könnte eine Traumdefinition lauten, die aber sicherlich sofort ihre Gegner finden würde, die wiederum behaupten würden, dass wir das träumen, was wir am Tag nicht fertigzudenken imstande waren.
Falls das stimmt, sollte ich mein Leben wohl schleunigst überdenken.
Ich nehme an, Sie möchten jetzt gern wissen, was ich heut Nacht geträumt habe. Na gut, es war aber nichts Erfreuliches. Meine Lieblingstante ist gestorben, nachdem sie noch ein Kind bekommen hat. Fruchtbarkeitsmäßig ist sie in Wirklichkeit ja längst über dem Jordan und ihre Tochter hat eigentlich grad ein Kind bekommen, was vielleicht den Traum erklärt aber doch nichts zur Sache tut. Denn geträumt hab ich es. Man sagt ja, dass wenn man träumt, dass jemand stirbt, dann bedeutet das, dass eine neue Lebensphase beginnt. Aber wozu brauch ich eine neue Lebensphase, ich möchte viel lieber weiterhin so vor mich dahintümpeln. No?
Und gestern - mein Repertoire ist ja groß - habe ich geträumt, dass ich mir meine Haare ratzekahl abgeschnitten habe. Wer mir kennt, weiß, dass ich über ein durchwegs ansehnliches, langes Haarkleid verfüge, das ich eigentlich selber recht gern mag. Und so fragte ich mich im Traum, wie mir denn im Traum nur einfallen konnte, so etwas Idiotisches zu tun. Wäre ich ein Mann, wäre es sicher ein Kastrationstraum gewesen, so zum Vergleich.
Und da nun doch schon ein paar Wochen vergangen sind seither, kann ich auch erzählen, dass ich sehr oft Träume von Flutwellen habe, schon seit Jahren. Die Flutwelle kommt, alle rennen weg, nur ich bleibe stehen, bis sie mich erwischt hat.
Manchmal denke ich, ein Traumdeuter hätte eine rechte Freude mit mir.
Meine Freundin erzählte mir vor wenigen Tagen, sie hätte einen Sextraum mit Gerard Depardieu gehabt. Ich hätte auch lieber Sexträume, vielleicht nicht gerade mit dem Depardieu, aber schon auch.
Aber: Träume kann man sich ebensowenig aussuchen wie das Wetter...
freilich - 16. Feb, 11:21
Wie Sie wohl richtig vermuten, war das ein Scherz. Ehrlich gesagt habe ich noch nicht einmal die Geschenke für meine Lieben beieinander, und noch ehrlicher gesagt, habe ich auch keinen Gedanken darauf verwendet.
Eigentlich hatte ich gerade einen wahrlich schönen Beitrag fast fertig geschrieben und der Blechtrottel hat sich abgeschaltet. Ich weiß, ich bin selber schuld, was schreib ich es denn nicht auf Word vor. Es hat mich trotzdem ein bisschen geärgert.
Schönen Abend noch und danke für die Aufmerksamkeit.
freilich - 15. Feb, 18:22
Es hieß einmal: Die Angst des Autors vor dem weißen Blatt Papier. Früher war das einmal so, jetzt nicht mehr. Heute kann, beispielsweise mir, jeder stapelweise weiße Blätter vor die Nase schmeißen, ich werde nicht einmal mit der kleinsten Wimper zucken, ha. Es macht mir wirklich nichts aus, schließlich habe ich einen Stift in der Hand und kann ganz unverfroren dumme Schnörkel auf das Papier malen. Und dann ist es nicht mehr weiß. Das Papier schreit schließlich nicht danach, mit Worten gefüllt zu werden, es ist da ganz liberal, was ich an ihm auch sehr schätze. Es macht ihm nicht einmal etwas aus, wenn man es zu Papierfliegern faltet und durch die Gegend schießt. Da hat sogar die Katze eine Freude. Oder man kann ein Himmel-Hölle-Spiel daraus machen, da hat dann sogar das Kind eine Freude. Papier macht glücklich macht froh. Es lebe das Papier.
Es muss heute heißen: Die Angst des Autors vor dem leeren Word-Dokument. Ja, das kann weh tun, so ein leeres .doc. Am besten festgebunden vor dem hauseigenen PC kann sich der Mensch (eigentlich mein ich ja mich) die gesammelten Neurosen der Jetztzeit ganz ungefiltert reinziehen, bis dass das so genannte Sonnengeflecht Kapriolen dreht. Ja, genau in diesem Moment habe ich ein neues [Dokument 1 - Microsoft Word] "Dokument" - welch euphemistische Bezeichnung für ein leeres Blattl - frisch geöffnet und gut versteckt hinter der heilenden Oberfläche meines Freilachs, ähm, wie ging nochmal der Satz, ja, eben geöffnet.
Ist das Masochismus? Oder unerfüllter Arbeitseifer? Oder provoziert gerade das eine das andere bzw. umgekehrt. Das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass die olle Freilich eine ganz lausige, kreatiefe Geistesblitzverschließungsschranke vorm Hirnkastl hat.
freilich - 10. Feb, 11:15
Also, wie war das nochmal? Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste...
Das waren noch Zeiten, als Narziss in den See purzelte und sich Schneewittchens Stiefmutter ihr Antlitz im mittelalterlichen Spiegel freudestrahlend ansah (bevor dieser zu sprechen begann).
Der wahre Narziss von heute kennt jeden Spiegel in der Stadt, in jeder Auslage, jedem Schaufenster, damit er jeweils seine Frisur wiederherstellen bzw. die erst kürzlichst erfolgte Wiederherstellung derselben kontrollieren kann. (Ich hatte einmal so einen Freund, wohlbemerkt nur für sehr kurze Zeit, und da lernte ich mich wundern darüber, wieviele Spiegel es tatsächlich gibt).
Nun, es geschah erst kürzlich, da schaute ich mich im Spiegel an und dachte mir ganz spontan: Freilich, heut schaust aus wiara Prinzessin. Da ich mir schon als Kind gewünscht hatte, dass ich so etwas einmal denken würde und besonders, weil ich diesen Wunsch bereits seit Jahrzehnten (höhö) vergessen hatte, freute es mich besonders.
So war ich sogar fast mutig und relativ furchtlos unterwegs, als ich heute dienstlich in einem Bürogebäude zu tun hatte, das, wie alle Gebäude dieser Ausrichtung, einen Aufzug besitzt. Und was außerdem alle Bürohausaufzüge gemein haben ist, dass sie einen Spiegel besitzen. Und was ich vergessen hatte, was man eigentlich nie vergessen sollte, war, dass man es tunlichst vermeiden sollte, sich in ebensolchen Spiegeln anzusehen.
In einem Aufzugspiegel sieht man aus wie der Sensenmann persönlich. Blass. Verbraucht. Einfach hässlich.
Warum tun Aufzüge das der Menschheit an?
Trotzen wir doch dem schnöden Fasching und erfreuen wir uns vielmehr der Blume, die dem heutigen Tag ihren Namen gegeben hat. Wie schon
hier angeschnitten, rätsle ich gerade über die Vielfalt, mit der sich die Rose in unserer Welt präsentiert...

Der eine fevert im Bett, der andere vergnügt sich auf einer (Faschings)Party oder anderswo. Und ich wische lustlos den Staub vom Wohnzimmertisch.
Ja, ok, mir ist irgendwie fad. Aber hin und wieder stelle ich mir doch die Frage, weshalb der Mensch dazu verdammt ist, vielphasenweise energielos seinen Tag zu fristen. Da wird Output verlangt, Unmengen von Output energietechnischer Art, zu investieren in erster Linie in das in-den-Allerwertesten-Treten in Richtung eigener Nachwuchs, damit sie sich selber anziehen, endlich was lernen, und so weiter und so fort. Wenn man aber auf der anderen Seite immer etwas rauslassen muss, dann - und das erscheint mir nur allzu logisch - müsste eigentlich auf der einen Seite etwas reinkommen. Nicht nur in Form von Schokolade. Da genügt es auf Dauer nicht, dass einem abends ja doch zwei drei Stunden für einen selber bleiben. Es braucht realen Input. Zum Beispiel in Form von Konzerten oder Kinobesuchen, Ablenkung zwecks Eintauchen in eine Neuwelt.
Sonst dreht sich alles nur mehr im Kreis, bzw. um die eigene Achse und man ist auf Anschauungen und Inspirationen innerhalb des eigenen Mikrokosmos angewiesen.
Bedauerlicherweise hat mein Nachwuchs einen Halbbruder bekommen, weshalb es mit externen Motivatoren wohl nichts werden wird die nächsten Jahre.
Und mal ehrlich, unter uns gesagt, bloggen ist da auch nicht alles.