Implosionen
Flattert da ein Buchpreis herein, sämtliche Gedichte und Versepen von Joseph von Eichendorff. Hätt ich mir nicht gedacht, dass ich
ahnenforschend Lyrikpreise absahnen kann...
umso besser :-)
freilich - 24. Jul, 13:29
Wenn die Bilder deiner Ahnen
sich am Horizont verzahnen,
wenn auf blumigen Tapeten
Onkels zu Cousinen beten,
um dann floral Platz zu tauschen
ohne je Gefahr zu laufen
auf den Wändewanderungen
die so huldvoll du besungen
tanzend still hinabzufallen.
Wenn dann Engelschöre schallen
und du ganz und gar versunken
in die Bilder deiner Ahnen
die sich an der Wand verzahnen –
bist du hoffnungslos betrunken.
freilich - 27. Feb, 23:08
(poetische Fingerübung)
Es knistern und knastern
Gedanken in Rastern
und plustern sich – mustern
mit Matrix – zu Lustern.
Verglimmen, verschwimmen
im Kreuzfeld, verstimmen
bestimmt den Besitzer
den abtrünnigen Flitzer.
freilich - 14. Jan, 22:21
Nimm doch meine Hand und führe
sie in neue Täler, Welten.
Will es, dass ich sanft berühre,
zärtel, kose, wie zum Gruße,
küss mich, jetzt, würd’s auch vergelten.
Mach schon, gottverdammte Muse!
wie verblendend poesie
dichteskünstlers symphonie
augen schließt und geister sucht
euphemistisch, fast verrucht
ihnen paradiese zeigt
die das leben doch verschweigt
doch sie tut's mit phantasie
ja. und darum lieb ich sie
Ist zwar nichts besonderes und eher etwas zum
wieder warm Werden nach der "Sommerpause",
aber irgendwie find ich es doch nett und ein bisschen wahr
und deshalb hab ich es reingestellt
Ehemals erwiesne Ehre
strömte hoffnungswogenmächtig -
was im Wandel denn bedächtig
und im Geiste waltet Leere.
Was lässt deine Seel’ vermuten
Dass die Wasser dich verlassen?
Glaub, auch in verborgnen Gassen
gehen Ebben kommen Fluten.
freilich - 14. Apr, 08:29
Sehnsucht, wundervolle
Schöne du! Ich solle
dich nicht denken, sagst du?
Dich nicht spüren,
nicht berühren...
Mhh, ich mag es doch so gerne
wenn im Magen
Wellen schlagen.
Lass doch: Ich sag dir im Stillen
Ich tu's nur um des Träumens Willen.
Es ist zwar schon etwas älter, aber da es für viele, besonders für weibliche Menschen, Gültigkeit hat, stell ich es rein, heute.
Was fehlt
Ich habe alles
alles hab ich
liebe Kinder
kluge Kinder
ein Haus
und reichlich Geld
und dich
Und dennoch träum ich
träum ich weiter
`s ist vermessen
ist’s vermessen?
vom Glück
und von Zufriedenheit
denn was mir fehlt
bin ich.
Es ist so kalt um mich herum
wo Schwaden schweren Nebels schweben,
zu träge sich emporzuheben.
Und Stille nimmt – die sie bewegte!
gefangen, was sich hier einst regte.
Ich frag schon lang nicht mehr warum.
Wiesos, weshalbs, entzaubern sie
die Macht des Lebens? Tauschen nie
der Wahrheit letzten Kern gen dich –
und Schweigen hüllt sich über mich.
Ein Vorhang fällt, und sei es drum.
Los! Denket, spüret, zeigt euch Wesen!
Aus eurer bangen Seele lesen
will Hochmut, teuflisch. Für Momente
glimmt Feuer auf. Gefühlsfragmente.
Gesellt die Seele sich zum Nebel
gehn Fragen, klingen Frohelieder.
Weiß spiegelt sich mein Antlitz wider
im blassen Schein des Mondes Säbel.
Es ist so kalt um mich herum.
freilich - 23. Feb, 00:23
Für mich zumindest.
Ich habe genug gesehen.
Erschreckendes
Beängstigendes und
Enttäuschendes
gegen das ich nichts tun kann.
Auf meine stille Reise begebe ich mich nun alleine. Und ich lasse Ihnen ein Gedicht da, es ist zwar alt, aber ich mag es besonders, da es einen fast barock anmutenden, wallenden Rhythmus hat, der mir Seelenfutter ist.
Bis bald
oder morgen
oder irgendwann.
Mondgesichter
An der dunklen Seite des Mondes
zu verweilen, bisweilen, lohnt es.
Es ruhn sanft die Gedanken
und ganz ohne zu wanken
hält der Geist sie in Schranken,
schlummert still.
An der anderen Seite, der hellen
wir uns zueinander gesellen
Du lockst mich hin zum Lichte
willst dass ich dir berichte
von dem dunklen Gesichte,
wenn ich will.
Lässt dich mit mir von den Gezeiten
mal nach hell, nach dunkel begleiten
sind uns wir heut sympathisch
wird’s vielleicht morgn dramatisch.
So was nennt man lunatisch –
unsren Stil.
freilich - 21. Jan, 22:32